Fahrwanger-Geschichten

Fahrwanger-Geschichte erzählt von Friedrich Siegrist  Oktober 2011

 

Die Brückenwaage

Brückenwaagen sind heute nicht mehr so verbreitet wie früher. In ländlichen Gegenden haben sie aber nach wie vor eine wichtige Bedeutung. Die Bedienung erfolgt durch den Waagmeister, bei welchem es sich um eine vereidigte Person handelt. Alle 3 Jahre werden Brückenwaagen vom kantonalen Eichamt kontrolliert.
Dies geschieht im Auftrag des Eidgenössischen Amtes für Messwesen.

Eine erste Brückenwaage-Gesellschaft Fahrwangen bestand zwischen 1845 und 1920. Die Neugründung erfolgte 1926. Für den Kauf konnten damals Anteilscheine im Wert von Fr. 20.00 erworben werden.

Am heutigen Standort ist die für 30 Tonnen zugelassene Waage erst seit 1987. Ihre Vorgängerin hatte eine Nutzlast von 20 Tonnen und befand sich am Schmiedgässli. Die allererste Brückenwaage stand mitten auf dem Bärenplatz. Ältere Fahrwanger erinnern sich noch gut, dass sich diese im Winter für die Schuljugend hervorragend zum schleifen eignete. 

Über lange Zeit war es Hufschmied Rudolf Gloor, welcher für das Bedienen der Brückenwaage zuständig war. Die „Schmitte“ war nur wenige Schritte davon entfernt.  Natürlich wurde die Brückenwaage in jener Zeit noch wesentlich häufiger benutzt als heute.  Da es im Dorf zwei Mostereien gab, wurden grosse Mengen an Obst angeliefert und gewogen. In der Hochsaison gab es lange Wartezeiten und es kam vor, dass das Wägen erst am andern Tag erfolgte. Vereinzelt wurde auch Schlachtvieh gewogen, bevor es ins nahegelegene Schlachthaus geführt wurde.

Bauernschläue war manchmal auch im Spiel
Dass vereinzelt auch versucht wurde, die Waage zu manipulieren entspricht einer Tatsache. Nicht umsonst spricht man von Bauernschläue. Als ein Bauer mal eine Kuh zum Wägen brachte wartete dieser vergeblich auf das „gut“ des Waagmeisters. Als sich der Bauer erkundigte, wann endlich das „gut“ käme, antwortete dieser: „Wenn du dann deinen Stecken von der Waage nimmst können wir weiter fahren!“.  Ein waches Auge war deshalb eine wichtige Gabe für einen Waagmeister.


Die Brückenwaage heute
Heute wird auf der Brückenwaage vor allem Grüngut, Heu und Stroh gewogen. Vereinzelt kommt es vor, dass die Polizei Lastwagen mit Verdacht auf Übergewicht anhält und kontrolliert.  
Ein für 1,5 Tonnen zugelassener Lastwagen brachte einst das stolze Gewicht von 2,7 Tonnen auf die Waage. Dem Chauffeur wurde der Ausweis für einige Wochen entzogen und das Unternehmen erhielt eine Busse. 

 

Hier finden Sie alle Informationen zu den Fahrwanger-Geschichten aus der Fazit

 

 

Verkehrsverein Fahrwangen - Fahrwanger Geschichten
Verkehrsverein Fahrwangen - Fahrwanger Geschichten
Hier zum Download der aktuellen fahrwanger-Geschichte
Fahrwanger_Geschichte.jpg
JPG Bild 109.6 KB